Kooperation mit dieKurzgeschichte.de

Die vielen Anfragen zum Einsatz von ichó bei motorisch und/oder kognitiv eingeschränkten Kindern haben wir zum Anlass genommen eine erste Auswahl an Kinderanwendungen zu entwickeln.

Damit die Anwendungen so richtig spannend, abwechslungsreich und motivierend sind, braucht es Geschichten und Musik von tollen Künstlern. Ganz zufällig sind wir bei der Suche auf dieKurzgeschichte gestoßen.
Eine Initiative von Christopher Männlein, der mitten in der Corona-Krise dafür gesorgt hat, dass viele Kinderzimmer mit bunten Geschichten erfüllt wurden…

Seit kurzem arbeiten wir nun gemeinsam und bringen die Geschichten, untermalt mit visuellen und haptischen Reizen auch zu den Kindern in therapeutischen, integrativen Einrichtungen, Pflege- und Krankenstationen.

Wir freuen uns riesig über die Kooperation und sind gespannt was wir gemeinsam in Zukunft bewegen können.

Alle Information zu dieKurzgeschichte findet Ihr auf der Website www.diekurzgeschichte.de

Hier jetzt das Interview von Alkje und Christopher Männlein (Gründer dieKurzgeschichte.de)

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Christopher Männlein, Gründer dieKurzgeschichte.de:
Hi Alkje oder wie man bei uns in Bayern sagt: Servus Alkje.

Alkje Stuhlmann, Gründerin icho systems GmbH:
Servus Christopher, geboren bin ich tatsächlich auch in Bayern. Allerdings ging meine Familie dann schon sehr bald nach Nordrhein-Westfalen. Unsere Firma sitzt in Duisburg, also mitten im Ruhrgebiet. Und dort würde man das Gespräch dann beginnen mit: „Und? Wie isset? Darauf müsstest du nur mit einem Wort antworten: „Muss!“. Damit wäre im Ruhrpott schon alles gesagt. Mein Team und ich – wir sind insgesamt vier Gründer – ticken aber nicht so, wir sind da auf jeden Fall kommunikativer.

Christopher: Das ist beruhigend, wir haben nämlich viel zu bereden. Ihr seid ja auf uns zugekommen und habt uns angesprochen, ob wir uns eine Kooperation, eine Zusammenarbeit vorstellen können.

Alkje: Ja, genau! Wir sind auf euch aufmerksam geworden durch eigenen Recherchen geworden. Wir waren nämlich auf der Suche nach Geschichten für Kinder. Warum? Da muss ich jetzt ein bisschen ausholen und erklären, was ich mache. Ich bin eine von vier Gründern unseres Startup Unternehmens icho systems. Zwei unseres Teams haben vor einigen Jahren im Rahmen ihres Studiums den Auftrag bekommen „macht mal was zum Thema Demenz“. Die beiden – Lefti und Steffen –  hatten Großmütter, die betroffen waren. Von daher waren sie sehr motiviert, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ein dritter kam dazu, Mario, ein Elektroingenieur. Es reicht ja nicht, wenn man eine coole Idee hat, du brauchst auch jemanden, der das Ding baut. Etwas später kam ich dazu und versuche seither mit meinem betriebswirtschaftlichen Hintergrund die Strukturen im Unternehmen aufzubauen.

Die Idee zu ichó geht auf Lefti zurück, der damals den genialen Geistesblitz von einen High-Tech Computer verpackt in eine einen kleinen Ball, ein bisschen kleiner als Handballgroß, hatte.

Christopher: Und wo kommt der Name ichó her?

Alkje: Lefti ist ein echter Vollblut-Grieche und kennt sich gut in der Mythologie aus. In der griechischen Götterwelt gibt es eine Nymphe mit dem Namen ichó. Nach ihr ist das bekannte Phänomen des Echos benannt und weil unserer ichó auch immer eine Rückmeldung oder ein Echo gibt, wenn man einen Impuls an den Ball gibt, haben wir ihn so genannt.
Der Ball erkennt durch die verbauten Sensoren, ob er berührt, geschüttelt oder irgendwie bewegt wird. Wir können ganz individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche des einzelnen Benutzers Anwendungen programmieren. Ratespiele wie Tierstimmen, Alltagsgeräusche oder Musikinstrumente erkennen, Sprichwörter vervollständigen, Geschichten, Märchen, die eigene Biographie hören sind möglich. Der Ball leuchtet in schönen Farben, er kann vibrieren und vieles mehr.

Christopher: Klingt spannend. Du sagst, ihr habt es für Menschen mit Demenz gebaut. Wie kommt der Sprung zu Kindern?

Alkje: Relativ schnell wurde klar, dass nicht nur Senioren mit Demenz profitieren. Alle Menschen, von Jung bis Alt, die kognitiv und motorisch gefördert werden, haben einen großen Nutzen von unserem Therapieball. ichó ist so individuell programmierbar, dass wir mit dem entsprechenden Kinder-Setting gut unterstützen können. Es gibt zum Beispiele die seltene Erkrankung NCL, landläufig auch Kinder-Demenz genannt. In der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf haben wir ichó zuletzt getestet. Die Kinder spielen während der Behandlung mit ichó und gleichzeitig können die Ärzte und Therapeuten mit ichó wichtige Daten sammeln.

Christopher: Was genau wird da geprüft?

Alkje: Wir arbeiten gerade daran, dass durch die Sensorik Reaktionszeiten in den Bewegungsabläufen oder auch beispielsweise ein Tremor – also ein Zittern in den Händen – genau gemessen wird. Das gibt wichtige Hinweise für Therapie und Medikationen. Das gilt nicht nur für diese Kinder. Das lässt sich natürlich auch sehr gut bei Menschen mit Parkinson anwenden. Aber hier sind wir noch in der Pilotierung. Der ichó so wie er jetzt ausgeliefert und verkauft wird zeichnet keine Daten auf.

Christopher: Das hört sich gut an. Können diese kranken Kinder sich denn auch noch Geschichten anhören?

Alkje: Ja, absolut. Sie können durch eine voranschreitende Erblindung, die typischerweise bei dieser Erkrankung auftritt, leider nur noch hören und fühlen. Deshalb ist ichó da besonders wertvoll. Sie werden angeregt, den Ball zu bewegen und erst dann gibt es das Lieblingsmärchen.

Aber auch bei ganz anderen Krankheitsbildern oder Einschränkungen lässt ichó sich sehr gut einsetzen, zum Beispiel bei Kinder mit der Diagnose Autismus, die nicht selten Alltagskompetenzen wie Teilen erlernen müssen. Das lässt sich z.B. dadurch trainieren, dass die Lieblingsgeschichte stoppt, wenn der Ball in der Gruppe nicht weitergegeben wird. Und auch bei Kids in der Rehabilitation, die nach einem Unfall erstmal wieder auf die Beine kommen müssen, kann ichó noch im Krankenbett gut eingesetzt werden, weil er so schön mobil ist und auch nur mit einer Hand oder einem Bein, was auch immer genutzt werden kann. So, und genau da kommt ihr ins Spiel. Wir finden es toll, wie ihr mit euren Kurzgeschichten jetzt auf die Corona-Krise reagiert habt. Dadurch haben wir euch gefunden.

Christopher: Ja, wir haben einen großen Fundus von Autoren mit tollen Geschichten für Kinder bis 12 Jahren. Und natürlich ist das nicht nur in Zeiten von Corona hörbar und empfohlen. Wir können uns sehr gut vorstellen, dass ichó ein Medium für unsere Kurzgeschichten ist. Die Motivation zur Zusammenarbeit ist natürlich nochmal besonders hoch, wenn förderungsbedürftige Kinder profitieren.

Alkje: Das freut uns sehr, vielen Dank für eure Unterstützung!

Christopher: Sehr gern, lasst uns starten.